14. Martin Wallraff - Religiöse Toleranz. 1700 Jahre nach dem Edikt von Mailand (Colloquia Raurica)[Retail].pdf

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Religiöse Toleranz
Colloquia Raurica
Die Colloquia Raurica werden alle zwei Jahre vom Collegium Rauricum veranstaltet. Sie finden auf
Castelen, dem Landgut der Römer-Stiftung Dr. René Clavel in Augst (Augusta Raurica) bei Basel,
statt. Jedes Colloquium behandelt eine aktuelle geisteswissenschaftliche Frage von allgemeinem
Interesse aus der Perspektive verschiedener Disziplinen. Einen Schwerpunkt bilden dabei Beiträge
aus dem Bereich der Altertumswissenschaft. Um möglichst vielseitig abgestützte Erkenntnisse zu
gewinnen, erörtern die eingeladenen Fachvertreter das Tagungsthema im gemeinsamen Gespräch.
Die Ergebnisse werden in der Schriftenreihe
Colloquia Raurica
publiziert.
Jürgen von Ungern-Sternberg
Peter Blome
Joachim Latacz
Hansjörg Reinau
Das Collegium Rauricum
Band 14
Religiöse Toleranz
1700 Jahre nach dem Edikt von Mailand
Herausgegeben von
Martin Wallraff
ISBN 978-3-11-037087-4
e-ISBN (PDF) 978-3-11-043742-3
e-ISBN (EPUB) 978-3-11-043722-5
ISSN 1616-1157
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
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© 2016 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen
♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier
Printed in Germany
www.degruyter.com
Vorwort
Religiöse Toleranz ist in aller Munde. Obwohl
damit verbunden
Diversität als
Ideal hochgeschätzt wird, sind unterschiedliche Meinungen zur religiösen Tole-
ranz kaum erwünscht, ja kaum denkbar: Man ist dafür, man will sie, man setzt sich
dafür ein. Toleranz im Allgemeinen, in Religionsfragen im Besonderen gehört zu
den unhinterfragten Leitbildern unserer Gesellschaft. Das ist keine schlechte
Sache, und auch im vorliegenden Buch geht es nicht darum, diesen Konsens in
Frage zu stellen.
Es wird dem Konsens aber nicht schaden, wenn man sich etwas genauer
Rechenschaft darüber ablegt, wofür man eigentlich ist, wenn man für religiöse
Toleranz ist. Man gelangt dann auch schnell an die Frage, wo ihre Grenzen liegen
und wo der Begriff an seine Grenzen kommt, also nichtssagend wird. Alle diese
Fragen werden im vorliegenden Buch nicht etwa definitiv beantwortet, aber die
Mühe der Abfassung und Redaktion schien dem Herausgeber gemeinsam mit den
Autorinnen und Autoren allein deshalb lohnend, weil einer oft eher wolkigen
Diskussion ein Stück historische Tiefenschärfe nur gut tun kann. Wir hoffen also,
dass das Buch Bausteine zu einer Beantwortung liefern, ja dass es einen be-
scheidenen Beitrag leisten mag zu einer Debatte, die für die Zukunft Europas (und
anderer Teile der Welt) entscheidend sein könnte.
Anlass und zugleich Beobachtungsstand, von dem aus ein Stück Geschichte
aufgeschlüsselt wird, ist im Untertitel genannt: das Edikt von Mailand im Jahr 313,
an das 1700 Jahre später erinnert wurde. Selbstverständlich kann man fragen, ob
diese Vereinbarung zwischen den Kaisern Licinius und Konstantin in irgend einer
Verbindung zum modernen Ideal der religiösen Toleranz steht. Ebenso in Bezug
auf den Erlass des Kaisers Galerius im Jahr 311, wo oft von einem regelrechten
„Toleranzedikt“
gesprochen wird. Es kann kein Zweifel sein, dass beide Texte
mitsamt ihren geistigen Voraussetzungen Toleranz im modernen Sinn nicht
kennen und daher auch nicht propagieren können. Dennoch ist der Beobach-
tungsstand gut gewählt (obgleich durch ein Jubiläum vorgegeben und daher bis
zum gewissen Grad zufällig): Die Frage religiöser Diversität und des Umgangs mit
ihr gewann im frühen vierten Jahrhundert durch den Aufstieg des Christentums
eine neue Valenz und Dimension. Es ist durchaus legitim und hilfreich, zur
Analyse auch moderne Begrifflichkeit zu verwenden
vorausgesetzt, dies ge-
schieht reflektiert und transparent.
Das vorliegende Buch besteht aus dreizehn unabhängigen Beiträgen, doch
hatten die Autorinnen und Autoren Ende August 2013 die Gelegenheit, sie ge-
meinsam zu diskutieren und aufeinander zu beziehen. Die Publikation, die auf das
vierzehnte Colloquium Rauricum zurückgeht, nähert sich dem Thema in drei
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