Archäologie in Deutschland 2015 08-09.pdf

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Archäologie
www.aid-magazin.de
4 · 2015 | August – September
19 SF 9,95 Euro
AiD
IN DEUTSCHLAND
Urnenfelderkultur
04
Forschung
International
Museum
200 Jahre
Fußspuren in
Landesmuseum
Preußen am Rhein eiszeitlichen Höhlen Halle (Saale)
ü
4
190842
509956
Begleitband
zur Ausstellung.
Vom 28. Juni
bis 8. November 2015
Knauf-Museum
Iphofen.
Historisches Museum
der Pfalz Speyer (Hrsg.)
Der Barbarenschatz
Geraubt und im Rhein versunken
2015. 2. Auflage
247 S. mit 298 meist farb. Abb.,
geb. mit SU.
€ 24,95
ISBN 978-3-8062-3221-9
Ein Kiesbagger brachte den bisher umfangreichsten
römischen Hortfund Europas in einem Altrheinarm
nahe dem pfälzischen Neupotz ans Licht. Mehr als
tausend Geschirrteile aus Silber und Bronze, Geräte,
Waffen, Schmuck und Teile zweier Wagen konn-
ten vom Grunde des Flusses geborgen werden. Der
Schatz aus dem Rhein zeugt von den unruhigen
Verhältnissen, die Mitteleuropa im 3. Jahrhundert n.
Chr. erschütterten: Germanen fielen plündernd und
brandschatzend in die gallo-römischen Provinzen
ein. Nicht allen gelang die Flucht über den von den
Römern kontrollierten Rhein, wie der versunkene
Barbarenschatz eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der
reich bebilderte Band präsentiert den spektakulären
Fund in einem breiten historischen Kontext, indem
er ihm weitere hochkarätige Hortfunde des 3. Jahr-
hunderts zur Seite stellt. Eindrucksvolle Fotos,
umfangreiches Kartenmaterial und aufschlussreiche
Rekonstruktionen machen den Überblick komplett.
Bestellen Sie hier:
Internet: www.theiss.de, E-Mail: service@theiss.de
Telefon: 0 61 51 / 33 08-340, Fax: 0 61 51 / 33 08-277
ü
Archäologie
IN DEUTSCHLAND
Editorial
|
IMPRESSUM
Herausgeber
Verband der Landesarchäologen in der Bundesre-
publik Deutschland: Prof. Dr. Michael Rind, Prof.
Dr. Franz Schopper, Dr. Regina Smolnik, Prof. Dr.
C. Sebastian Sommer, Prof. Dr. Claus Wolf und
WBG: Andreas Auth, Prof. Dr. Dieter Planck.
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Prof. Dr. Ni-
cholas Conard, Prof. Dr. Heinz Günter Horn, Prof.
Dr. Matthias Knaut, Prof. Dr. Dirk Krausse, Prof.
Dr. Jürgen Kunow, Prof. Dr. Harald Meller, Prof.
Dr. Carola Metzner-Nebelsick, Prof. Dr. Matthias
Wemhoff.
Redaktion
Verantwortlicher Redakteur: André Wais, E-Mail:
wais@wais-und-partner.de. Allgemeiner Teil: Dr. Er-
win Keefer, Dr. Martin Kempa, Tina Steinhilber
M.A., André Wais. Anschrift der Redaktion: Ver-
lagsbüro Wais & Partner, Reinsburgstraße 104,
70197 Stuttgart, Telefon 0711 / 62 18 03, Fax
0711 / 6 15 03 40, E-Mail: steinhilber@wais -und-
partner.de. Aktuelles aus der Landesarchäologie:
Dr. Martin Kempa für den Verband der Landesar-
chäologen in der Bundesrepublik Deutschland
c/o Verlagsbüro Wais & Partner, Stuttgart.
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Italien: Dr. Alessandra Giumlia-Mair, Meran; Frank-
reich: Dr. Gilles Pierrevelcin, Strasbourg; Russland,
Polen, Ungarn, Rumänien, Tschechien, Slowakei,
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donien: Dr. Alexandru Popa, Frankfurt/M.; Irland,
Großbritannien, Niederlande, USA: Dr. David G.
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tenstein, Slowenien, Kroatien: Dr. Erwin Keefer,
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Verlag
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wirtschaftlicher Verein gem. § 22 BGB durch staat-
liche Verleihung des Landes Hessen und wird im
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Gestaltung und Herstellung
Hans-Jürgen Trinkner und Tanja Krichel
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stoffen gefertigt wird.
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Jahresabonnement, sechs Hefte 69,90 Euro inkl.
zwei Sonderhefte, zuzüglich Versandspesen. Für
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abonnement, sechs Hefte 49,90 Euro inkl. zwei
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Einzelheftes 9,95 Euro, Preis des Sonderheftes
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der »Archäologie in Deutschland« beantwortet
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ü
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Das Titelthema dieses Hefts entführt Sie wieder einmal in die Bronze-
zeit. Deren letzter Abschnitt, die Urnenfelderzeit, erhielt ihren Na-
men – nomen est omen – durch die im späten 2. und frühen 1. Jt. v.Chr.
vorherrschende Sitte der Brandbestattung und der anschließenden De-
ponierung der menschlichen Überreste in Urnen. Vor allem in Süd-
deutschland hat man bereits Ende des 19. Jh. die ersten Urnengräber-
felder ausgegraben, ihre systematische Erforschung ist jedoch bis heute
nicht abgeschlossen. Neben der Zeitperiode wird der Begriff »Urnen-
felderkultur« als Bezeichnung für spätbronzezeitliche Gesellschaften
zwischen Ostfrankreich und dem Karpatenbecken sowie der deutschen
Mittelgebirgsregion und dem Alpenraum verwendet. Trotz lokaler
Eigenarten lassen sich neben der Brandbestattung verschiedene kul-
turelle Gemeinsamkeiten herausstellen, die in Einzelbeiträgen zu Wirt-
schaft, sozialer Differenzierung, Siedlungswesen oder der Kultpraxis dieser Zeit
näher vorgestellt werden.
Gleich mehrere Beiträge geben Einblick in den
lange unterschätzten Bereich der experimen-
tellen Archäologie. Im Interview mit ihrem
Pionier in Deutschland, Harm Paulsen, springt
gleich der Funke der Begeisterung über. Das
Projekt der Fährtenleser aus der Kalahari, die
ihre Kenntnis in den paläolithischen Bilder-
höhlen Südfrankreichs zum Einsatz bringen,
zeigt eindrücklich den Erkenntnisgewinn, der
aus der praktischen Beschäftigung mit archäo-
logischen Funden und Befunden gewonnen
werden kann.
Aus aktuellem Anlass der vor 200 Jahren 1815
erfolgten Eingliederung der Rheinlande in das damalige Königreich Preußen
erinnert der Forschungsbericht an die damit verbundenen Folgen für die Archäo-
logie und Bodendenkmalpflege. In dem sehr informativen Beitrag »Danke* Berlin –
200 Jahre Preußen am Rhein« erfahren Sie viele Details über die Anfangszeiten sys-
tematischer Denkmalpflege und deren auch damals schon politische Dimension.
Der Beitrag über die interdisziplinäre Erforschung des ehemaligen Bischofssitzes
und Siedlungsplatzes Tertiveri in Apulien gibt Ihnen Einblick in ein spannendes,
bislang kaum bekanntes Kapitel des Verhältnisses zwischen Christen und Musli-
men im Hoch- und Spätmittelalter Südeuropas.
Leider bietet das Editorial nicht genügend Raum, um auf alle wie immer äußerst
vielfältigen Beiträge des aktuellen Heftes der AiD einzugehen. Am besten, Sie tau-
chen gleich selbst in die Lektüre ein. Viel Freude dabei wünscht Ihnen
Ihre Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick
Archäologie in Deutschland 4 | 2015
1
Titelthema
18
Urnenfelderkultur
In der spätesten Bronzezeit (ca. 1300–800 v. Chr.) hat sich im südlichen
Mitteleuropa die Urnenfelderkultur entwickelt. Ihr Name leitet sich von der
damals dominierenden Grabform ab. Trotz regionaler Unterschiede, was
Anlage und Ausstattung der Gräber anbelangt, lassen sich vom Pariser Becken
bis ins Karpatenbecken und zur unteren Donau viele Ähnlichkeiten im Um-
gang mit den Toten erkennen. Ebenso war diese Epoche allgemein eine Phase
zahlreicher Neuerungen und Veränderungen: Das Siedlungswesen hat sich
gewandelt, überregionaler Handel entwickelt und soziale Differenzierung
etabliert. Wir fassen die neuesten Erkenntnisse zusammen.
6
Preußen und das Rheinland
Bei der Neuordnung Europas nach dem Wiener
Kongress 1815, also vor 200 Jahren, wurden
die Rheinlande dem preußischen Staatsgebiet
zugeschlagen. Der Blick zurück unter dem
Motto »Danke* Berlin – 200 Jahre Preußen am
Rhein« ist auch eine überaus überraschende
und spannende Begegnung mit den Anfängen
der Archäologie und Bodendenkmalpflege in
der alten preußischen Rheinprovinz.
Inhalt
AiD
4 2015
|
1
Editorial
4
Spektrum Archäologie
Unser Titelbild
zeigt den bronzenen Kessel-
wagen, der 1970 in einem Stein-
kammergrab bei Acholshausen
gefunden wurde. Er datiert unge-
fähr in das 11. Jh. v. Chr.
Service für unsere Abonnenten
Für alle Fragen zum Bezug der »AiD«
gibt es folgende Service-Nummern:
Tel. 01805 002511*, Fax 01805 002513*
Wie immer erreichen Sie Redaktion
und Leserservice auch elektronisch
unter redaktion@aid-magazin.de
und service@aid-magazin.de.
* 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz,
abweichende Preise aus dem Mobilfunk
24
Hocker – Hügel – Urnen:
Bestattungssitten der Bronzezeit
28
Hortfunde und Deponierungen:
Gaben an die Götter oder Recycling?
30
Wirtschaftswunder und Güterverkehr
34
Aktuelles aus der Landesarchäologie
50
Interview mit dem Experimental-
6
Forschung: 200 Jahre Preußen am Rhein
Die Anfänge der archäologischen
Denkmalpflege im Rheinland
12
International: Tracking in Caves
Fährtenleser blicken 17 000 Jahre
in die Vergangenheit
18
Titelthema: Urnenfelderkultur
18
Das Ende der Bronzezeit – ein Anfang
von Veränderungen
20
Höhensiedlungen in Süddeutschland –
Zentralorte, Kultzentren oder Handelsplätze?
22
Nah am Wasser gebaut
ü
archäologen Harm Paulsen
»Da erschließt sich mir eine riesige Welt!«
54
Fenster Europa: Italien
Bischofsitz und muslimische Adelsresidenz
58
Fenster Europa: Fehmarnbelt
Ein Blick in die Steinzeit
2
Archäologie in Deutschland 4 | 2015
12
Fährtenlesen in Höhlen
In den berühmten eiszeitlichen Bilder-
höhlen der Pyrenäen haben sich mehr als
17 000 Jahre alte menschliche Fußspuren
erhalten. Auch wenn die Höhlen gut er-
forscht sind, so blieb doch unklar, wie sich
diese Spuren deuten lassen. Einen neuen
Ansatz versucht das DFG-Projekt »Tra-
cking in Caves«: Traditionelle Fährtenleser
der San aus Namibia gingen gemeinsam
mit Wissenschaftlern auf Spurensuche.
64
Vulkanpark Osteifel
Die Eruption des Laacher-See-Vulkans
10 966 v. Chr. gehört zu den heftigsten der
jüngeren Erdgeschichte Mitteleuropas.
Durch diese und weitere sind schon von den
Römern genutzte Rohstofflagerstätten ent-
standen, die eine einzigartige Industrieland-
schaft hervorbrachten. Im Vulkanpark Ost-
eifel versucht man, die erd- und technik-
geschichtlichen Geländedenkmäler zu erfor-
schen und kulturtouristisch zu erschließen.
70
Keltendorf auf
dem Dürrnberg
Vor fast 35 Jahren wurde im heutigen
Bad Dürrnberg ein »keltisches Gehöft«
rekonstruiert, das frühkeltisches Leben
um 500 v. Chr. veranschaulichte. Nun
erstrahlt es in neuem Glanz, denn die
eisenzeitliche Bergbausiedlung wurde
nach neuesten wissenschaftlichen
Erkenntnissen und touristischen Erfor-
dernissen aufwendig hergerichtet.
60
Reportage: Der Hohenberg
68
Denkmal: Hessen
Grünes Bollwerk – Spuren einer
mittelalterlichen Territorialgrenze
70
Unterwegs: Keltendorf auf
www.aid-magazin.de
Archäologie-Tourismus
in der Schweiz
Eine gute Gelegenheit, sich mit den ar-
chäologischen Fundorten in der Schweiz
vertraut zu machen, bietet die im Mai
2015 zur Förderung des schweizerischen
Archäologie-Tourismus eingerichtete
Seite. Sie präsentiert jeden Monat eine
neue ausgewählte Fundstelle und infor-
miert über Besichtigungsmöglichkeiten
und Aktivitäten vor Ort. Neben (kurzen)
Informationen zur Fundstelle findet man
auch Fotos und nützliche Tipps zur
Anreise sowie weiterführende Links.
www.site-of-the-month.ch
bei Annweiler
Eliten, Kult, und Krieg am Ende
der Bronzezeit
62
Reportage: Römische Handwerker-
dem Dürrnberg
Natur und Kultur über
und unter Tage
72
Nachrichten
häuser aus Lehm gebaut
Wiederentdeckung eines natürlichen
Baustoffs
64
Reportage: LEA – Labor für
Experimentelle Archäologie
Vulkanpark Osteifel: Experimentelle
Archäologie und Technikgeschichte
66
Museum: Landesmuseum für
76
Bücher
78
Ausstellungen
81
Rätsel
75
Autoren dieses Heftes
80
Bildnachweis
ü
Vorgeschichte Halle
Die Erfindung der »Germanen«
Archäologie in Deutschland 4 | 2015
3
Zgłoś jeśli naruszono regulamin